Barakhir Nyst
Der Noghri Barakhir Nyst ist langjähriger Soldat der Streitkräfte des Imperiums und seit 29 n.E. Truppführer des Midnight Squads im Regiment Nightsfall der 35. IAF-Division. Der erfahrene Frontkämpfer ist ausgebildeter Aufklärer und wurde mehrfach für seine loyalen Dienste dem Imperium gegenüber ausgezeichnet. Nyst gilt als wortkarger, leidenschaftsloser und objektiver Offizier und neben seiner militärischen Karriere als apolitischer Bürger des Imperiums.
Biographie
Militärakte
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Imperiale Ambition
Nyst wurde als Teil eines imperialen Zuchtprogramms im Jahr 20 v. E. auf dem Planeten Cartao geboren. Wissenschaftler des biogenetischen Militärforschungsinstituts 372 versuchten durch die gezielte Verpaarung von bestimmten natürlichen Fähigkeiten und Talenten den perfekten Krieger zu generieren. Dabei kam kein künstliches Bioengineering zum Einsatz, stattdessen wurden unter anderem verschiedene Mitglieder der Spezies Noghri vom Planeten Honoghr nach Cartao umgesiedelt. Mediziner des Imperiums hatten diese nach einer flächendeckenden genetischen Analyse ausgewählt und ein langfristiges Zuchtprogramm entwickelt. Barakhir Nyst zählte neben zwanzig weiteren Exemplaren zur ersten Generation dieses Experiments und wurde auf der Basis von Projekt 372 aufgezogen, trainiert und von Wissenschaftlern rund um die Uhr evaluiert.
Ausbildung und Schulung folgten rudimentär imperialen Vorstellungen und Werten von Sicherheit, Ordnung, Loyalität und Unterordnung, während ein Großteil des Trainings auf physischen Drill und körperliche Leistungsfähigkeit ausgelegt war. Bis zu seinem 16. Lebensjahr erlernten Nyst und die anderen jungen Noghri Schrift und Sprache nur als Mittel zum Zweck und wurden in anderen Fächern unterrichtet, soweit es ihrer taktischen und waffentechnischen Ausbildung dienlich war. Abgesehen von den Trainingsgeländen auf Cortao und ihren Ausbildern lernten die besonderen Rekruten außerhalb von Anlage 372 nichts und niemanden kennen. Die Gemeinschaft ihres kleinen experimentellen Trupps ersetzte auch schnell den familiären Kontakt zu den eignen Eltern.
Das Leben von Nyst und seinen Kameraden sollte sich jedoch im Jahr 4 v. E. unerwartet und plötzlich verändern, als die imperiale Forschungsstation auf Cartao verlegt wurde. Das Noghri Zuchtprojekt wurde im Zuge dessen komplett eingestellt, nachdem die Wissenschaftler vor Ort keinerlei verwertbare Ergebnisse liefern konnten. Wie sich herausgestellte, waren die Fähigkeiten oder die Leistungen der Zöglinge durch die Verpaarung in keinerlei Hinsicht verbessert worden. Die erste Generation des Zuchtprogramms, zu welcher auch Nyst zählte, war weder größer, noch schneller oder stärker als der durchschnittliche Noghri und konnte bei allen Leistungstest keine herausragenden Fähigkeiten vorweisen. Ohne weiteres Federlesen wurde das Projekt für gescheitert erklärt und die jungen Noghri vom Imperium einfach auf Cartao ihrem Schicksal überlassen.
Ausgestoßen und Ziellos
Während ein Großteil der Zurückgelassenen noch über Monate versuchte in der verlassenen Anlage auszuharren, verließ Nyst gelegentlich die angestammte Gemeinschaft und suchte die nahen Siedlungen und Städte auf. Als die übrigen Vorräte der Basis langsam drohten zur Neige zu gehen, war es für ihn daher nur natürlich das Angebot eines Händlers anzunehmen den Planeten zu verlassen und bei diesem anzuheuern. Dabei war er weniger davon getrieben sein eigenes Glück zu suchen, sondern verfolgte den Gedanken, dass so eine Person weniger von den Vorräten zehren würde und diese für die Übrigen länger reichten.
Es verschlug Nyst nach Gargon, wo er bald bei einem der Hauptarbeitgeber des Planeten landete und fortan in den Gewürzminen des Planeten arbeite. Zu Beginn relativ scheu den anderen Arbeitern und Sklaven gegenüber, lernte der Noghri in den folgenden sechs Jahren eine Vielzahl von Lektionen. Zum einen wurde ihm schnell klar, dass es viel weniger Noghri gab, als ihm das Leben in der imperialen Anlage auf Cartao suggeriert hatte. Keiner der anderen Arbeiter schien seine Spezies und Heimat zu kennen oder konnte ihm mehr darüber erzählen. Zudem erfuhr er, was es bedeutete auf sich allein gestellt im echten Leben über die Runden kommen zu müssen. Während er früher Lektionen über den Krieg und den Kampf gelernt hatte, musste er feststellen, dass die meisten in den Minen sich dafür ganz und gar nicht interessierten. Stattdessen ging es darum sich irgendwie Nahrung und Unterkunft von den spärlichen Lohnzahlungen zu organisieren und sich im Gesellschaftsleben zurechtzufinden.
Nyst fiel es schwer diese vielen neuen Eindrücke zu verstehen und häufig stand er kurz davor die neuen Widerstände in seinem Leben mit dem altbekannten Mittel der Gewalt lösen zu wollen. Nur einige Minenarbeiter, die mit der Zeit sowas wie Kameraden und Freunde geworden waren, hielten ihn davon ab einen Weg in die Gesetzlosigkeit einzuschlagen. Er lernte stattdessen von Tag zu Tag mehr über die Galaxis, in der er existierte und über das Leben, welches die Milliarden Wesen darin Jahr für Jahr erdulden mussten. Mehrfach überkam ihn der Wunsch wieder in das Leben seiner Kindheit und Jugend zurückzukehren, jedoch wurde er immer wieder aufs Neue abgewiesen, als er versuchte sich bei einem imperialen Rekrutierungsbüro zum Militär zu melden. „Aliens nicht erwünscht“ lautete die knappe Antwort, welche Nyst nie ganz verstehen konnte.
Zeitenwende
An dieser Antwort änderte sich erst nach sechs harten und entbehrungsreichen Jahren etwas. Nachdem Imperator Palpatine und sein engster Kreis in der Schlacht um Endor gefallen war und das Imperium immer verbissener gegen den Widerstand der Rebellion ankämpfte, öffneten sich kleine Risse im alten System. Als Nyst sich im Jahr 2 n. E. ohne große Hoffnungen wieder bei einem der Rekrutierungsbüros sehen ließ, wurde ihm erlaubt sich einzuschreiben. Das Imperium hatte mittlerweile in kleinen zaghaften Schritten damit begonnen Nicht-Menschen auch in die regulären Streitkräfte aufzunehmen – zu Beginn aber ohne Aussicht auf eine Karriere.
Nyst hatte an den ideologischen Hintergründen, im Allgemeinen an der Politik des Imperiums und schon gar nicht an einer Karriere irgendein Interesse. Er war beseelt vom Gedanken wieder einen Platz in einer Gemeinschaft zu finden und zu trainieren wie er es in seiner Kindheit und Jugend gelernt hatte. Damals hatte er ein Dach über dem Kopf, jeden Tag genug zu essen und musste sich um nichts Gedanken machen. Er gierte förmlich danach nur Anweisungen und Befehle ausführen zu müssen, um wieder Ordnung und einen Sinn in seinem Leben zu bringen.
Seine Grundausbildung auf Jardeen IV verging daher auch wie im Flug. Nyst fügte sich in die Hierarchie und den militärischen Drill nahtlos ein und war zur Verwunderung seiner Vorgesetzten beinahe von der ersten Sekunde an ein Mustersoldat. Reiberein und Widerstände ergaben sich meist nur im Kontakt mit den anderen Rekruten, denen der Noghri und sein Verhalten meist suspekt waren. Nyst tat sich immer noch schwer damit, Sozialverhalten zu verstehen und seine Umgebung war häufig davon verwirrt, wie sklavisch er sich an Vorschriften und militärische Verhaltensweisen hielt. Das eher furchteinflößende Äußere des Noghri tat dabei sein Übriges und machte Nyst selbst im Kreis seiner Kameraden zum Außenseiter.
Daran änderte sich auch nichts, als er und viele andere Rekruten seines Jahrgangs nach Reytha zu ihrer neuen Stammeinheit versetzt wurden. Als einfacher Soldat der imperialen Armee begann die offizielle militärische Karriere von Barakhir Nyst mit dem Bewachen von Lagern und Zäunen auf einem eher abgelegenen Außenposten des Imperiums in den Expansions Regions.
Viel Feind, viel Ehr
In den folgenden 15 Jahren sah Nyst viele Planeten und war Teil zahlloser Einheiten des Imperiums. Egal wo der Noghri eingesetzt wurde, fühlte er sich jedoch wie zuhause. Das Kämpfen, die Gemeinschaft unter Soldaten und die militärische Umgebung brachten ihn näher an die unbeschwerten Kindertage in Anlage 372. Nyst, welcher keine Probleme mit seinem tödlichen Handwerk hatte und der mit den Schrecken des Krieges und der Front besser zurechtkam als all seine Kameraden, konnte mit der Zeit auch seine sozialen Fähigkeiten immer weiter verbessern. Jahrzehnte unter Menschen halfen dem Noghri deren Verhaltensweisen zumindest ansatzweise zu verstehen und sich in das imperiale Militär zu integrieren. Ressentiments gegen Aliens wurden unter den Imperialen zwar weniger, aber häufig wurde Nyst trotzdem noch abwertend und aussätzig behandelt. Nirgendwo trat dies deutlicher zu Tage als gegenüber seinen Vorgesetzten. Der Noghri und viele seiner nicht-menschlichen Kameraden waren für die Offiziere des Imperiums häufig nicht mehr als Kanonenfutter und wurden entsprechend an die schlimmsten und verlustreichsten Frontabschnitte geschickt. Urlaub oder Beförderungen zählten für die Aliens über mehr als ein Jahrzehnt zur Seltenheit, Disziplinlosigkeit oder Fehlerverhalten wurde mit doppelter Härte bestraft. Für Nyst spielte vieles davon keine Rolle. Er hatte von Kindesbeinen an gelernt die Befehle der uniformierten Menschen wortgenau auszuführen und handelte aus keiner besonderen Loyalität oder politischer Überzeugung heraus, wenn ein weiterer Sturmangriff befohlen wurde. Es fühlte sich einfach richtig für ihn an das zu tun, wofür er jahrelang trainiert worden war.
Obwohl jeder einzelne Einsatz gegen die Rebellenallianz, Zahaliraner, Shkaam und Yuuzhan Vong in den nächsten Jahren hätte tödlich enden können, kehrte Nyst immer wieder von seinen Einsätzen zurück. Verwundungen und Niederlagen zählten dabei ebenso zum alltäglichen Dasein des Noghri, wie die erfolgreiche Erfüllung eines Auftrags und die anschließende Siegesfeier. In zehn Jahren Dienstzeit und nach der Teilnahme an unzähligen Schlachten war Nyst dabei gerade einmal zum First Corporal befördert worden, obwohl seine militärische Akte quasi makellos war. Seine kämpferischen Fähigkeiten und sein taktisches Geschick waren aufgrund der vielen Erfahrungen an der Front mittlerweile besser als die der meisten Unteroffiziere in seinem Regiment. Seine mangelnde Angst vor dem Tod und die damit oftmals als Mut missverstandene Einsatzbereitschaft, hätten jedem menschlichen Soldaten dutzende Auszeichnungen eingebracht, aber Nyst wurde diese Ehre nur eine Handvoll zuteil.
Manchmal geriet der Noghri jedoch an einen Vorgesetzten, welcher zwischen den Zeilen lesen konnte und frei von jeglichen Vorurteilen war. Diese Offiziere sahen in Nyst ein ideales Kriegswerkzeug, welches noch weiter geschärft werden konnte, um dem Imperium besser dienen zu können. Nach einer Zeit im Militär, bei der viele Veteranen daran dachten den Blaster langsam an den Nagel zu hängen, begann für Barakhir Nyst ein zweiter Karriereweg als Unteroffizier.
Frontsoldat und Offizier
Die folgenden Lehrgänge und Fortbildungen, waren für ihn eine größere Herausforderung als jeder Kampfeinsatz. Nyst war zwar grundsätzlich nicht dumm und bewegte sich unter seinen Kameraden und der menschlichen Gesellschaft mittlerweile souverän, einzig sein Aussehen und seine zischelnde Aussprache ließen ihn in Gesprächen und im alltäglichen Leben noch herausstechen. Jedoch war es für jemanden, der das tägliche Töten von Gegnern mit Messern und Blastern als normal ansah, schwierig in Lehrsälen theoretischen Ausführungen über Kampftaktik zu folgen und zu erlernen, wie logistischen Anforderungsschreiben oder disziplinare Verfahren richtig bearbeitet werden mussten.
Hervortun konnte sich Nyst entsprechend auch immer dann, wenn es darum ging Truppen in den Kampf zu führen, eine Schlacht erfolgreich zu gewinnen oder durch sein persönliches Vorbild fast schon unabsichtlich seine Kameraden und Untergebenen zu motivieren. Die bürokratischen Angelegenheiten mit welchen er sich in seiner neuen Position als Unteroffizier manchmal beschäftigen musste, waren in seinem Fall eine persönliche Qual.
Der Noghri hatte zwischen 14 und 17 n.E. nicht nur gelernt Truppen zu führen, sondern war auch zum Aufklärer, Einzelkämpfer und im Bereich Spezialtrupps ausgebildet worden. Entsprechend umfassten seine praktischen Erfahrungen in den folgenden Jahren immer wieder Einsätze hinter den feindlichen Linien. Im Kampf gegen die Yuuzhan Vong und gegen die Dritte Republik wurde Nyst für Sabotage-, Attentats- und Aufklärungseinsätze in alle Winkel der Galaxis entsandt und landete für kurze Zeit sogar beim Imperialen Geheimdienst. Obwohl er dort vornehmlich als Feldagent mit verdeckten Aufträgen betraut war, kehrte er bald zur imperialen Armee zurück. Hauptgründe waren das Ersuchen von Nyst wieder in den aktiven Fronteinsatz versetzt zu werden und die mittelmäßigen Ergebnisse seiner Arbeit beim Geheimdienst. Der Noghri war Subtilität und Zurückhaltung im Kampf und bei der Erreichung seiner Ziele weder gewohnt, noch waren sie seinen Methoden dienlich. Schon immer waren seine Handlungen von direktem und teilweise hartem Durchgreifen geprägt. Die Tätigkeit beim IGD forderte zudem mehr Kreativität und Unabhängigkeit von Nyst ab, statt klaren Befehlen zu folgen und fest definierte Missionsziele zu erreichen. Er erwies sich in diesem Punkten zwar nicht als vollkommen unfähig, fühlte sich jedoch zur klar hierarchischen und strukturierten Vorgehensweise der imperialen Bodentruppen stärker hingezogen.
Das Ansinnen seiner Vorgesetzten den mittlerweile gealterten Soldaten samt seinen Erfahrungen nicht mehr im Fronteinsatz zu verheizen, stieß auf wenig Gegenliebe bei Nyst. Eher zähneknirschend nahm er seine Versetzung als Ausbilder zu einer Reserveeinheit hin und bildete in den nächsten zwei Jahren den Nachschub für das Imperium aus. Dabei verging kaum ein Monat, in dem er nicht explizit um seine Versetzung in eine aktive Kampfeinheit bat. Mit über 40 Jahren und ohne echte Vorstellung von einem Leben außerhalb der Streitkräfte, sah Nyst keinen Grund nicht weiterhin sein Leben zu riskieren. Auf dem Feld umgeben von Tod und Gefahr fühlte er sich lebendig, wertvoll und gebraucht, während der tägliche Drill von Rekruten ihn langweilte und er das Gefühl hatte nach einem Arbeitstag viel zu viel Zeit zum Nachdenken zu haben. Die saubere und für seine Verhältnisse fast schon luxuriöse Unterkunft seiner Kompanie widerte ihn an, während er von den echten Kämpfen und Schlachten nur in Berichten und Zeitungen las. Er war geradezu unfähig das zu führen, was Menschen oder auch Aliens als normales Leben bezeichneten. Er fühlte sich fremd im Frieden und der Ruhe seiner neuen Heimat und war von alltäglichen Dingen, wie seine Wäsche zu waschen und Nahrungsmittel einzukaufen, überfordert.
Schlussendlich bekamen dies auch seine Rekruten zu spüren. Im Glauben sie auf die Realität des Krieges vorzubereiten und um sich selbst das alte Gefühl zurückzugeben, wurden das Training immer härter, die Übungen immer gefechtsnäher und die Ausfallquoten der jungen Soldaten immer höher. Als in einem von Nyst geleiteten Manöver drei Rekruten aufgrund des Einsatzes von scharfer Munition ums Leben kamen, nahm seine Zeit als Ausbilder ein abruptes Ende. In den folgenden Anhörungen wurde schnell klar, dass sich der Noghri keiner Schuld bewusst war und er in seinen Augen nur der Aufgabe, Soldaten auf den Krieg vorzubereiten, gerecht geworden war. Da für Nyst das ganze Leben einem einzigen Krieg zu gleichen schien und das Militär die einzige Normalität für ihn darstelle, konnte er die Trauer über die Sinnlosigkeit des Todes junger Rekruten nur schwer nachvollziehen. Vor die Wahl gestellt den Veteranen in ein Militärgefängnis zu schicken und ihn so für etwas zu bestrafen, dass er augenscheinlich nicht verstand, oder dieses Kriegswerkzeug erneut an die Front gegen einen neuen Feind zu schicken, wurde Gnade vor Recht gesprochen.
Der mittlerweile zum Gunnery Sergeant aufgestiegene Noghri fand sich also dort wieder, wo er ohnehin glaubte hinzugehören. So oft es ihm möglich war, stürzte er sich in den direkten Kampf mit dem Neo-Imperium und dessen Verbündeten. In diesen Jahren zeigte sich wieder einmal, dass er keinerlei politisches Ansinnen oder damit verbundene Loyalität besaß. Wofür das Neo-Imperium stand, welche Werte er verteidigte oder zerstörte, spielte für Nyst keine Rolle. Er kannte die Galaxis außerhalb des Imperiums nicht und nahm Veränderungen leidenschaftslos hin. Erhielt er einen neuen Vorgesetzten erkannte er diesen als Anführer an. Wurde er auf ein neues Schlachtfeld kommandiert, war dieses ab sofort seine Heimat. Konflikte innerhalb des Imperiums oder vor seinem eigenen Gewissen, löste er, indem er dem offiziell verlautbarten Weg folgte. In Zeiten von Bürgerkrieg und innerer Zerrissenheit bedeutete dies auch, dass er am einen Tag für diese und am anderen für eine ganz andere Seite kämpfte. Diese Verhaltensweise war die Folge seiner sehr einfachen und von Regeln und Konditionierung geprägten Kindheit und schlug sich auch in seinem Führungsstil wieder.
Besonders spürbar wurde dies nach seiner späten Beförderung zum Offizier. Der wortkarge und meist ernste Nyst begegnete Bedenken und Widerworten von Soldaten mit einer stoischen Ruhe und versuchte seine Untergebenen nicht von Befehlen zu überzeugen oder durch Charisma zu führen. Die Erfüllung eines Auftrags war für ihn ein professionelles und kaltes Geschäft und seine Soldaten zogen dabei entweder mit oder wurden zurückgelassen. Trotz dieser Einstellung hatte der Noghri eine hohe Erfolgsrate bei der Erreichung der ihm auferlegten Ziele. Viele seiner Untergeben respektierten ihn, da er als fair und gerecht galt. Da er sich selbst als Offizier nicht von den härtesten Aufgaben und gefährlichsten Einsätzen ausnahm, hatte er sich in der Vergangenheit immer wieder die Loyalität seiner Soldaten erarbeitet. Er setzte seine Truppen entsprechend ihrer Talente und ihres Wissens ein und konnte schnell erkennen, wo die Fähigkeiten und Grenzen eines jeden einzelnen Soldaten lagen.
Truppführer
Als Trupp- und später auch als Kompanieführer erwies sich Barakhir Nyst im Kampfeinsatz immer wieder als herausragender Offizier. Stabs- und Verwaltungstätigkeiten wurden von ihm aber schleppend umgesetzt. Da er aus diesem Grund für viele Vorgesetzten für höhere Aufgaben als ungeeignet erscheint und der Noghri bis heute keine eigenen Bestrebungen in diese Richtung zeigt, erreichte seine Karriere im konventionellen Bereich der Bodenstreitkräfte erneut einen Stillstand.
Daran änderte sich erst im Jahr 29 n.E. wieder etwas, als er zur 1. Brigade der 35. Division im 155. Armeekorps versetzt wurde. Als Teil des Regiments Nightfall wurde Nyst nicht nur zum Major befördert, sondern auch zum Truppführer des Midnight Squads ernannt. Der Noghri schien für die Kommandoeinsätze dieser teilweise spezialisierten Aufklärungseinheit aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen als Aufklärer mit hunderten Kampfeinsätzen perfekt geeignet. Nyst hatte um diese Beförderung und die einhergehende Versetzung nicht gebeten, nahm die neue Herausforderung aber wie jeden neuen Fronteinsatz als willkommene Veränderung an.
Persönlichkeit und Sichtweisen
Barakhir Nysts Charakter und Persönlichkeit sind stark geprägt von einer frühen, strengen, militärischen Erziehung und dauerhaften Eindrücken des Krieges. Während sich seine sozialen Fähigkeiten nur schleppend entwickelten, war sein geistiger Horizont über weite Teile seines Lebens auf das Militär und Eindrücke aus den imperialen Streitkräften beschränkt. Entsprechend schwer tat sich der Noghri auch bis weit ins Erwachsenenalter hinein mit alltäglichen Prozeduren und Vorkommnissen jenseits des Umfeldes einer Kaserne oder einem Schlachtfeld.
Nyst kennt Begriffe wie Familie und emotionale Bindung nur als frühe Kindheitserinnerungen und im Rahmen von Kameradschaft. Er hat wenig bis keinen Kontakt zu anderen Mitgliedern seiner Spezies und pflegt auch zu anderen Wesen meist nur lose Verbindungen. Eine partnerschaftliche oder romantische Beziehung hatte der Noghri bisher nicht und scheint auch kein besonderes Interesse daran zu hegen. Seine wenigen Freundschaften sind meist aus Kriegserlebnissen oder im militärischen Kontext entstanden.
Nyst gilt als apolitisch und dient dem Imperium aufgrund seiner Herkunft und nicht aus einer Art ideologischen Überzeugung heraus. Seine Loyalität ist innerhalb der Sphäre des imperialen Militärs trotzdem unumstritten, da abweichende Meinungen oder Gedankengut keinen Ansatzpunkt finden können. Der Noghri folgt Anweisungen aufgrund erlernter Mechanismen, die in hierarchischem Denken und offizieller Symboliken begründet sind. Auf Täuschungen und Intrigen kann Nyst potenziell leicht hereinfallen, da er bei formal korrektem äußerem Anschein selten Verdacht schöpft oder Befehle hinterfragt.
Jenseits des Dienstes ist der Noghri meist mit dem Training oder allgemeinen Vorbereitungen für kommende Einsätze beschäftigt. Sein Privatleben ist der Arbeit klar untergeordnet. Außerhalb der militärischen Tätigkeit lebt Nyst zurückgezogen und äußerst spartanisch. In den wenigen Momenten, die echte Freizeitbeschäftigung darstellen, ist er in der Natur unterwegs, besucht gern fremde Planeten und erkundet unbekannte Habitate auf ebenso unerforschten Welten. Er ist dabei nicht von wissenschaftlichem Ehrgeiz ergriffen, sondern einer fast schon kindlichen Neugierde und Faszination für Flora und Fauna. Er besitzt eine kleine Sammlung von Kriegswaffen unterschiedlicher Kulturen, welche für ihn eine Art Souvenir der bisher besuchten Schlachtfelder darstellen.
Nyst gilt unter seinen Kameraden, aber auch als Vorgesetzter, als zurückhaltend, still und ernst. Er behandelt Personen in seinem Umfeld egalitär und kennt keine Unterschiede von Geschlecht, Spezies oder anderen Merkmalen. Er bewertet seine Untergebenen nach ihrem Nutzen und ihren Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld und macht sich wenig aus deren sonstigen persönlichen Vorlieben oder Schwächen, solange diese ihren Einsatz im Kampf nicht einschränken.
Fähigkeiten und Fachwissen
Nyst ist ein ausgezeichneter Kämpfer und wurde im Umgang mit Blastern, Sprengstoff und Nahkampfwaffen geschult. Er kann mit verschiedenen Typen von Waffen umgehen und seine Erfahrungen schnell auch auf unbekanntes Kriegsgerät adaptieren. Er bevorzugt als Primärwaffe das schwere TL-50 Blastergewehr. Da dieser für verdeckte Einsätze nur bedingt geeignet ist, setzt der Noghri in derartigen Situationen auf Nahkampfwaffen, wie ein Vibroschwert oder auch Kampfmesser. Als Infanterist für eine Vielzahl von Einsatzparametern geeignet, hat Nyst nur begrenzte Erfahrung mit Fahrzeugen wie Panzern, Läufern oder Gleitern.
Aufgrund seiner genetischen Vorteile wurde Nyst zum Aufklärer und Einzelkämpfer ausgebildet. Wie fast alle Noghri ist er nicht größer als 1,60 Meter und aufgrund seiner Physiologie äußerst leise und gelenkig bei der Fortbewegung. Obwohl er kräftiger und weniger drahtig als die meisten Vertreter seiner Spezies ist, kann er sich ebenso gut tarnen und genauso geschickt und agil unter fast allen Bedingungen zuschlagen. Er ist äußert widerstandsfähig und zäh, hat bereits unter einer Vielzahl von Umweltbedingungen seine Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt und erholt sich von Verletzungen und Verwundungen erstaunlich schnell.
Sein taktisches Geschick und seine Fähigkeiten als Truppführer speisen sich trotz der üblichen Lehrgänge und Ausbildungen zum Offizier hauptsächlich aus der langjährigen Erfahrung im Feld. Viele seiner Vorgehensweise stammen nicht aus dem Lehrbuch, sind jedoch gerade aufgrund ihrer unkonventionellen Art häufig erfolgreich. Nysts Fähigkeit immer einen passenden Ausweg zu finden oder sich an ungewöhnliche Situationen adaptieren zu können, wird dabei oft mit Kreativität und Intuition verwechselt, ist jedoch meist der Tatsache geschuldet, dass der Noghri sich in der Vergangenheit schon einmal einer ähnlichen Lage befand.
Quellen
- SW-Empire.de
- Autor: Donatra